Kleintiere im Bild
von Heinrich Fischer
Herausgegeben von Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde Franckh´sche Verlagshandlung / Stuttgart Stuttgart 1935
Vorwort
Dieses Büchlein will helfen, Freude an den Dingen der Natur zu wecken oder zu vertiefen. Gerade die heimische Kleintierwelt erscheint besonders geeignet dazu. Wir entdecken dort einen Reichtum der Formen und Farben, wir schauen Wunder und Rätsel des Lebens, die wir bei diesen kleinen und oft verachteten Geschöpfen kaum geahnt hätten. Glücklicherweise brauchen wir auch nicht lange nach ihnen zu suchen. Sie leben und weben überall. Die stolzen Raubvögel sind selten geworden, den Wasser- und Sumpfvögeln wird der Lebensraum immer mehr eingeengt, die Säugetiere halten sich zumeist scheu und verdeckt in den Wäldern, aber Insekten und andere Kleintiere sind jedem zugänglich. Sie laufen uns über den Weg, sie summen und brummen um die sommerliche Blütenpracht unseres Gärtchens, da selbst im Zimmer bei brennender Lampe besucht uns manchmal am lauen Sommerabend solch ein geflügelter Gast. Draußen aber am sonnendurchglühten Feldrain, am blumigen Waldrand, am üppigbewachsenen Teichufer, da rauscht der Strom des Lebens oft in sinnverwirrender Fülle und Buntheit.
Eine klare, bildmäßig gute Aufnahme wird immer Beachtung finden und Freude erwecken. Wenn uns die Form der Darstellung anzieht, dann können wir unmöglich am Inhalt des Bildes vorübergehen. Sind aber erst einmal zwischen uns und den dargestellten Tieren einige Fäden gezogen, dann kommen draußen bei unseren Wanderungen immer neue Bindungen dazu. Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier wird immer engen und fester. Immer neue Wunder werden sich uns offenbaren. Unser Staunen wächst zur Ehrfurcht vor allem was da lebt und webt in jeder Gestalt.
Roth bei Gelnhausen, im Sommer 1935 Heinrich Fischer
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