Filialbildung
bei Hornissenvölkern
Begriffsbestimmung:
Filiale (lateinisch
filia für die
„Tochter“)
Als Filialbildung bezeichnet man eine,
vom Stammnest der Hornissen, örtlich getrennte und im Aufbau befindliche
Nebenstelle.
Also ein Tochternest des an anderer Stelle befindlichen
Hornissenstaates. Die Filialbildung ist der Beginn eines Umzugs des
Hornissenvolkes, das aus Platzmangel vom Nestgründungsstandort zu einem
geräumigen Neststandort "umzieht". Bis jetzt ist dies n u r
bei Hornissen bekannt. |
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Während der Nistplatzsuche, in der
Solitären Phase, greift die Hornissenkönigin gerne auf viel zu
kleine Hohlräume zurück. Hier wären z. B. Vogelnistkästen,
Fledermauskästen, kleine Baumhöhlen, Mauernischen usw. zu nennen. Für
eine Königin bietet solch ein kleiner Hohlraum die Möglichkeit, ihr Nest
schön zu klimatisieren, als an einem großen, und kühlen Standort.
Kleine Hohlräume bieten aber viel zu wenig Platz, als
dass sich hierin ein gut entwickelter Hornissenstaat entfalten kann.
So kommt es öfters vor, dass es im (Spät)Sommer zur
Bildung eine Hornissenfiliale oder Filialnestes kommt.
Ein Filialnest ist ein getrennter und kompletter
Neubau eines Hornissennestes, der durch einen Teil der Arbeiterinnen
eines Volkes, an einer besseren, geeigneten Stelle, meist in der Nähe,
bis ein paar hundert Meter vom Ursprungsnest entfernt ist.
Wenn von einer Arbeiterin ein potentieller
Neststandort gefunden wurde, bewegt diese (wie auch immer)
weitere Arbeiterinnen dazu, den neuen Standort zu untersuchen. Wird er
als geeignet befunden, beginnen dort, etwa eine Handvoll Arbeiterinnen,
die ersten Wabenzellen zu bauen. In wenigen Tagen erscheinen am neuen
Standort weitere Arbeiterinnen aus dem Stammnest. So entsteht in nur
kurzer Zeit ein kleines Hornissennest.
Die Filiale ist sehr störanfällig und die Hornissen sind schnell
verteidigungsbereit.
Etwa zwei Tage nach der neuen Nestgründung erscheint auch die Königin am
neuen Neststandort. Man nimmt an, dass sie in Begleitung einiger
Arbeiterinnen zum Filialnest fliegt. Dort übernimmt sie sofort das
Eierlegen (bestiften) in die neu gebauten Wabenzellen.
Im Stammnest werden nun keine Eier mehr gelegt.
Die bestehenden Larven und Puppen werden nun Parallel
in beiden Hornissennestern versorgt. Mit dem Schlupf der jungen
Hornissen fliegen diese nun nach und nach zum Filialnest. Gut 4 - 6
Wochen nach Gründung des Filialnestes stirbt das Ursprungsnest aus. Aus
dem Filialnest ist nun das Stammnest geworden. |
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Hinweise auf ein Filialnest:
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Das Hornissennest entsteht in wenigen Tagen.
Tipp an Wespenberater und Umsiedler: Aussagen von einem, plötzlich (im
Sommer) entstandenen Hornissennest ernst nehmen und sich die Sache Anschauen
...
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Mehrere Hornissenarbeiterinnen bauen an einem kleinen Nest
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Es befinden sich keine Larven und Puppen, verschiedener Stadien in den Waben
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Flugverkehr oftmals in dieselbe Richtung abgehend oder kommend
Dokumentation einer Hornissen-Filialbildung
Aufnahmen von Robert Poperl © 2016
Juli
19. + 20. Juli 2016
Beginn der Filialbildung
In diesem Holz-Gartenhaus hat eine handvoll Hornissenarbeiterinnen damit
begonnen, eine Hornissenfiliale aufzubauen.
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19.07.16
Entdeckt - Im Gartenhaus beginnen Hornissen mit dem Bau einer kleinen
Wabe.
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20.07.16
Heute arbeiten mehrere Hornissen an der Wabe.
Vor dem Gartenhaus befliegen sich die Hornissen, nehmen Geruchsstoffe
auf und orientieren sich.
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20.07.16
Die Königin scheint in der Filiale angekommen zu sein.
Unten rechts kann man die "große" Hornissenkönigin erkennen.
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24. Juli 2016
Die zweite Etage
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Fünf Tage nach der Filialgründung wird bereits die
zweite Wabenetage angebaut.
Die erste Wabe ist extrem gewachsen. Auch hat
Königin bereits die Zellen in der ersten Wabenetage bestiftet.
Die Hornissenarbeiterinnen bauen unter Hochdruck am
Filialnest. |
27. Juli 2016
Acht Tage nach der
Filialgründung - Die dritte Etage
Das Nest wächst von Tag zu Tag. Die dritte
Wabenetage wurde angebaut.
Ständig kommen Arbeiterinnen mit Baumaterial
angeflogen, um das neue Nest zu vergrößern.
Der halbe Hornissenstaat ist nun mit dem Ausbau der
Filiale beschäftigt. Im Stammnest werden weiterhin die Larven versorgt.
Sämtliche Zellen im Nest sind jetzt mit Eiern
belegt.
Die Königin inspiziert ständig die Waben, ob nicht
wieder eine Zelle gebaut wurde, die mit einem Ei belegt werden muss.
29. - 31. Juli 2016
Nestausbau und erste Larven
Der Nestbau scheint still zu stehen.
Jetzt gilt es, die Larven im neuen Hornissenest zu
versorgen. Es scheint, als ob ein großer Teil der Jungtiere aus dem Stammnest in
der Filiale eintreffen. Viele Hornissen haben ein blasse Farbe, die bei
Jungtieren zu beobachten ist.
Man kann Larven in der ersten und zweiten Wabenetage
entdecken.
29.07.16 |
29.07.16 |
30.07.16 |
31.07.16 |
31.07.16 |
Mittlerweile erscheinen die ersten Larven in
den Wabenzellen. Gut versorgt von den Hornissenarbeiterinnen werden sie
sich bald verpuppen.
Die Waben werden jetzt in
die Breite gebaut und oben beginnen die Arbeiterinnen damit, die
Nesthülle aufzubauen. |
August
02. - 04.
August 2016
14 Tage nach der Filialgründung
- Beginn der vierten Wabenetage
02.08.16 |
02.08.16 - 05:48 Uhr -
Wenige Hornissen befinden sich im
Filialnest. Die Hornissenkönigin zeigt sich schön in der Mitte der 3.
Wabenetage.
Zwischen der Königin und der Arbeiterin kann
man den Ansatz der vierten Wabe erkennen. |
03.08.16 |
03.08.16 - 05:51
Uhr -
Seit gestern wurde die Nesthülle etwas
erweitert. Auch hat die 4. Wabe jetzt zwei Zellen. Am frühen Morgen
befinden sich wenige Hornissen im Filialnest.
03.08.16 - 16:10 Uhr -
Nachmittags ist im Nest mehr Betrieb. Massiv
wird an der Nesthülle gebaut und die Larven versorgt. Auf der 3.
Wabenetage werden die Larven und Eier bebrütet und gewärmt. |
03.08.16 |
04.08.16 |
Seit gestern ist die dritte Wabenetage
wieder um einige Zellen gewachsen.
Wenn man bedenkt, dass dieses Filialnest vor
genau 16 Tagen gegründet wurde, so muss man zugeben, dass hier eine
wahre Herkulesarbeit geleistet wurde. Es gab fast keinen Stillstand im
Anlegen der Brut. Einen Tag nach der Filialgründung befand sich
bereits die Königin am neuen Neststandort und bestiftete die neuen
Wabenzellen. Heute befinden sich gut genährte Larven in den Zellen,
wovon sich die Ersten in den nächsten Tagen verpuppen werden und in
weiteren 14 Tagen als Arbeiterinnen zur Verfügung stehen. |
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12. August 2016
Etage 4 und Hofstaatbildung
Auf Etage 4 kann man heute eine "Hofstaatbildung"
beobachten.
Die Königin kann man mitten auf der Wabe sitzen
sehen. Um sie herum befinden sich, kreisförmig angeordnet, mehrere
Arbeiterinnen.
Der "Hofstaat" sammelt sich um die Königin. |
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18. + 19. August 2016
Die 5. Wabenetage
Das Hornissennest wird immer größer. Gestern
wurde der Wabenstiel für die fünfte Wabenetage angebaut (Bild links), die
täglich wächst. Immer wieder wird die Königin in der Hofstaatbildung (Bild
rechts) angetrieben, weitere Eier zu legen.
Imposant ist es, den ausgebauten Zugang zum Nest
zu betrachten. Über den Kabelschacht gelangen die Hornissen nach oben, wo
sie über die trichterförmig ausgebaute Nesthülle zum Nest gelangen.
Vor genau einem Monat wurde diese
Hornissenfiliale gegründet.
Im Nest selbst befinden sich nun Larven
und Puppen aller Stadien. Aus der "Hornissenfiliale" ist nun ein eigenständiges
Stammnest geworden. |
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20. - 31.
August 2016
Der Staat in der
Reproduktionsphase
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20. August 2016
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22. August 2016
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27.08.16 |
27. + 28. August 2016
Die 5. Wabenetage zählt knapp 100
Zellen.
Nun wird bald die 6. Wabenetage
angebaut.
An der nahen Säulen-Eberesche beißen Hornissen
die Rinde von jungen Ästen auf. Das nennt man "Ringeln". Der austretende, kohlehydrathaltige
Pflanzensaft wird gierig aufgeleckt und dient als Energiespender für die
Arbeiterinnen.
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27.08.16 |
28.08.16 |
28.08.16 |
28.08.16 |
30.08.16 |
30. + 31. August 2016
Die 6. Wabenetage
Heute wird die sechste Wabenetage
angebaut. Seit der 4, Wabenetage werden Großzellen für die
Geschlechtstiere angelegt. |
31.08.16 |
September
Ein schön gewachsenes
Hornissennest
01.09.16 |
01. + 02. September 2016
Schön, muschelartig, in vielen Brauntönen
strukturiert, hängt das Hornissennest, das als Filialnest begann, an der
Decke der Gartenhütte.
06:12
Uhr
Noch ist es draußen dunkel. Im Hornissennest
findet auf der sechsten Etage bereits eine kleine Hofstaatbildung statt. Die
Königin wird von den Arbeiterinnen angetrieben, die Eier abzulegen.
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02.09.16 |
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03. September 2016
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06. September 2016
Das Hornissennest im Gartenhaus
Blick auf das komplette
Hornissennest über dem Eingang im Gartenhaus. Es herrscht reger Betrieb
im- und um das Nest.
Unter dem Hornissennest
steht eine Plastikschale, die mit Katzenstreu gefüllt wurde. Hierhin
fällt der "Abfall" aus dem Hornissennest. Das Katzenstreu bindet die
Feuchtigkeit und verhindert Geruchsbildung. |
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Im unteren Nestbereich traktieren sich zwei Hornissen und beknabbern
sich. Hierbei wird aber niemand verletzt. Das nennt man "Mauling".
Es soll angeblich eine Art Stressbewältigung sein. Man muss eben mal
„Dampf ablassen“. |
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11. September 2016
Das erste Männchen ...
Heute kann man das erste Männchen entdecken.
An der Nesthülle im hinteren Bereich
(Markierung) kann man den Hornissendrohn an den langen Fühlern erkennen.
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12. September 2016
Etage 7 wächst sehr schnell und wird kontinuierlich ausgebaut.
Auch der Ausbau der Nesthülle wird vorangetrieben. Das Nest hat jetzt
den quer verlaufenden Kabelkanal erreicht, der jetzt zugebaut wird.
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Die
Katastrophe
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13. September 2016
Was für eine Katastrophe:
Bei der heutigen Kontrolle liegt das
Hornissennest auf dem Boden.
Vom Standort abgerissen und abgestürzt ...
Eine Manipulation kann gänzlich
ausgeschlossen werden!
Die Tür wurde seit der Filialbildung nicht
mehr bewegt. Auch hatte niemand Zutritt zum Gelände oder zur
Gartenhütte.
Man kann also davon ausgehen, dass die
Hornissen in der Statik wohl einen "Baufehler" gemacht hatten.
Die Ursache wird wohl ein Geheimnis bleiben ... |
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Glück im Unglück
Fotoanalyse:
Hinten links liegt die kleine Etage 7. Sie wird wohl
nicht weiter versorgt werden.
Die beiden ersten oder oberen Wabenetagen des
Hornissennestes, mit den kleinen Arbeiterinnenzellen, sind bereits leer und
würden auch im Normalfall nicht mehr genutzt. Sie liegen, auf dem Kopf stehend,
in der Abfallschale. Ein paar verdeckelte Zellen im Randbereich sind zu
erkennen. Hieraus könnten später noch ein paar Arbeiterinnen und aus den
vereinzelten, hoch aufgedeckelten Zellen noch Männchen schlüpfen. Ich denke,
dass auch diese beiden Wabenetagen nicht mehr großartig betreut werden.
Noch ist nicht Alles verloren.
Grün umrandet liegt der untere Nestbereich, mit
seinen vier Wabenetagen, in natürlicher Lage, neben der Abfallschale. Ein Teil
der Nesthülle bedeckt sogar noch die Wabenteile. Diese vier Etagen sind mit
Großzellen für Geschlechtstiere aufgebaut. Hier kann man erkennen, dass etliche
Hornissen die Betreuung übernommen haben. Ich denke, dass dieser Nestteil noch
etwas repariert wird und ein Teil der Geschlechtstierlarven soweit versorgt
werden, dass sie sich verpuppen können und ab Oktober doch noch ein paar
Königinnen aus dem heruntergefallenem Nest hervor gehen werden. |
Aufgrund der Absturzkatastrophe ist es im
Moment unmöglich sich der Hütte zu nähern bzw. sogar zu betreten. Die
Hornissen verteidigen sofort die Umgebung.
Ich vermute mal, dass sich der größte Teil
der Hornissen, am ehemaligen Haltepunkt des Nestes, oben am Hüttendach
eingefunden hat, nachdem das Nest heruntergefallen war. Hier werden die
Hornissen wohl ein Wabenteil anbauen, in dessen Zellen noch
unbefruchtete Eier eingelegt werden. Hieraus schlüpfen später noch ein
paar Männchen, die dann, im Rahmen des Hochzeitsflugs, noch die Gene
dieses Nestes weitergeben können.
Robert Poperl wird uns hierzu auf dem
Laufenden halten.
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Ein Lösungsvorschlag von Andi
Roost
www.hornissenschutz.ch
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Als Notfalllösung kann
man z. B. ein Brett so präparieren, dass man im Wabengassenabstand
Leisten befestigt, in die das abgerissene Nest oder die einzelnen Waben
eingesetzt werden.
Das Brett, mitsamt dem
geborgenen Nest, befestigt man nahe dem ursprünglichen Neststandort. Man
kann z. B. das Brett mit Schrauben an der Holzwand der Gartenhütte
festschrauben.
Aufnahmen - Andi Roost
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Es geht weiter ...
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14. September 2016
Wie
bereits vermutet, geht es nach dem Nestabriss mit der Nestversorgung weiter:
Heute haben die Hornissen bereits die vier unteren Wabenetagen komplett mit
einer Schicht Nesthülle zugebaut.
Aufnahmen
um 16:15 Uhr |
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17. + 18. September 2016
Vier Tage nach dem Unfall kehrt Ruhe ein.
Die
Hornissen fliegen und versorgen das auf dem Boden befindliche Nest. Die Waben
werden weiterhin mit Baumaterial ummantelt, um den Wärmeerhalt im Nest zu
sichern.
Das Volk
allerdings scheint gespalten zu sein. Am Boden werden die abgerissenen
Wabenetagen versorgt und am ursprünglichen Neststandort sind Hornissen damit
beschäftigt, neue Waben zu bauen. In der rechten Ecke der Gartenhaustür kann man
die Hornissen bei dieser Tätigkeit beobachten ... |
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Man konnte am 11.09. bereits erste Drohnen
beobachten, als das Nest noch am Ursprung hing.
Mittlerweile verlassen junge Männchen das
Hornissennest um im Hochzeitsflug die Gene des Nestes weitergeben zu können. Sie
warten im Umkreis auf abfliegende Königinnen aus diesem und anderen
Hornissennestern um sich zu verpaaren.
Ich vermute, dass aus dem abgerissenen, unteren
Nestteil, der zum Glück weiterhin versorgt wird, noch einige Drohnen und
Königinnen zum Vorschein kommen werden.
Etwa Anfang Oktober werden hier wohl die ersten
Königinnen abfliegen. |
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21. September 2016
Der abgerissene Nestteil verschmilzt immer
mehr mit der neben liegenden, losen Nesthülle. Etwa 90% der Anflüge
gehen zu diesem Nestteil, dessen Anflug aus einem tunnelartiger Zugang,
im unteren Bereich, besteht. Das rege Treiben am Nesteingang kann man
mit einem Fernglas gut beobachten..
Mehrere Drohnen haben bereits diesen abgestürzten
Teil verlassen. Die erste Jungkönigin wird in den nächsten Tagen erwartet ...
Unterdessen tragen einige Hornissen rechts oben, an
der Türzarge, weitere Nesthülle auf. Ein Einblick auf den alten Standort ist zur
Zeit leider nicht möglich ... |
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28. September 2016
Aufnahmen aus dem Inneren der
Gartenhütte
Robert
hat einen Imker bestellt, der unter seinem Schutzanzug, Aufnahmen innerhalb der
Gartenhütte machen kann.
Am, auf
dem Boden liegenden Nest kann man etliche Hornissen beobachten. Beim Betreten
des Imkers flogen etwa 30 Hornissen vom "Bodennest" auf. Es gab aber keine
sonderlichen Angriffsflüge. |
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Heute
wird das Geheimnis gelüftet:
Was geschieht am
ursprünglichen Haltepunkt,
an der Decke der
Gartenhütte?
Hier ist gerademal eine Hornisse zu beobachten.
Also wurde, nicht wie vermutet, kein neues Hornissennest angefangen. Lediglich an
den Leitungskanälen wurde etwas Nesthülle angebracht. |
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Was bauen die
Hornissen in der rechten oberen Türecke?
Im
Türrahmen wurde von Hornissen an kleines Hornissennest gebaut. Im Inneren dieses
kleinen Nestes vermute ich ein paar Wabenzellen, in die, von einer Arbeiterin,
ein Ei gelegt wurde. Normalerweise schlüpfen aus solch unbefruchteten Eiern die
Männchen (Drohnen). Allerdings bezweifle ich, dass die Zeit für die vollkommene
Entwicklung ausreicht.
Somit
konzentriert sich der Hauptteil des Hornissenstaates auf das abgerissene Nest am
Boden. Hier werden sicher noch ein paar Königinnen abfliegen ... |
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Oktober
09. Oktober 2016
Abflug der Geschlechtstiere und
das große Sterben ...
Rund um das Hornissennest fliegen jetzt die
Drohnen und warten auf abfliegende Königinnen.
Auf der Nesthülle sitzen weitere, neue
Männchen aus dem Nest. Auch sie werden bald abfliegen und und
sehnsüchtig auf eine Jungkönigin warten. Nur wenige werden das Glück
haben, eine Königin zu begatten und somit die Gene des Nestes weiter zu
geben.
Das große Sterben hat begonnen. Mit dem
"Larvenrausschmiss" gleicht sich das Arbeiterinnen - Larvenverhältnis
aus.
Bis zum letzten Tag wird das Nest sauber
gehalten. Larven, die aufgrund der sterbenden Arbeiterinnen nicht mehr
genügend versorgt werden können, oder auch kranke Larven, werden einfach
aus dem Nest geworfen. Manchmal werden sogar die Puppendeckel geöffnet
und die Larve herausgezogen und entsorgt.
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Seltsam, wo sind die beiden abgerissenen Wabenteile
hingekommen, die noch vor wenigen Tagen auf der grünen Unterlage lagen?
Haben sich die Wabenteile so schnell zersetzt oder
hat ein Säuger oder Vogel die Wabenteile einfach mitgenommen und darin
befindliche Puppen ausgefressen? |
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16. Oktober 2016
Fressfeind - das Nest kommt
nicht zur Ruhe und eine Königin wird entdeckt ...
Das Hornissennest kommt nicht zur Ruhe.
Zuerst der Nestabriss und jetzt wird das
Nest von einem Igel überfallen. Vor einer Woche haben wir noch
gerätselt, was mit den außen liegenden Wabenteilen passiert ist. Heute
ist das Nest aufgerissen und verschoben.
Ja, es wurde ein Igel beobachtet, der sich
über das Nest hergemacht hat und noch ein paar Larven finden wollte. Das
Hornissennest selbst wird nicht mehr großartig verteidigt. Somit wundert
es nicht, dass jetzt die Fressfeinde ihr Glück probieren.
Dennoch, Glück im Unglück.
Auf der Nesthülle sitzt heute eine Hornissenkönigin.
Sofort wird sie von dem ersten Hornissenmännchen angefallen, das wieder am Nest
patrouillierte. Es kommt zur Paarung.
Gleich versucht es ein weiteres Männchen, die
Königin zu begatten. Mit dieser Königin schließt sich der Kreis dieses
Hornissennestes. Sie macht sich nun auf den Weg in eine ungewisse Zukunft.
hoffentlich entdeckt Sie, im nächsten Frühjahr den Garten von Robert und beginnt
hier ihren Staat zu gründen. Denn hier werden Hornissen geduldet ...
23. Oktober 2016
Alles aufgerissen ...
Es gab offenbar einen erneuten Igelbesuch in
der Gartenhütte. Nun ist das Nest total zerfleddert und aufgerissen. Die
Waben liegen offen da.
Im Nest befinden sich nur noch wenige
Hornissenarbeiterinnen. Die Nestverteidigung kommt zum erliegen und ruft
so die Fressfeinde auf den Plan. Allem Anschein nach ist die Saison
abgeschlossen.
Nach wie vor sind außen immer noch die
Drohnen unterwegs.
29. Oktober 2016
Total zerfleddert und Ende ...
... und wieder war der Igel da und hat dem
Nest ordentlich zugesetzt.
Dieses Mal ist das ganze Nest zerrissen,
zermahlen und ausgefressen. Es wurde ganze Arbeit geleistet.
Die Hornissen sind weg. Nestfragmente sind
über den Boden des Geräteschuppens verteilt. Somit ist das Ende
erreicht.
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Wenn man noch einmal zurückblickt, war es
doch eine erfolgreiche Saison für den Hornissenstaat, wenn auch mit
etlichen Hindernissen:
Nestgründung in einem kleinen Hohlraum -
Filialbildung - Nestwachstum - Nestabriss - Weiterbau - Abflug der
Geschlechtstiere - Fressfeinde - Ende ...
Lediglich ein einziger Drohn, der klamm vor
Kälte durch den Garten kriecht, erinnert noch an den Hornissenstaat im
Geräteschuppen. Auch er wird in den nächsten Tagen sterben und
vielleicht einem Fressfeind als Nahrung dienen. Die Natur ist gnadenlos
...
Unmittelbar nach diesen Aufnahmen wurde der Schuppen gründlich gereinigt und
kann nun wieder genutzt werden.
Was bleibt sind viele schöne und spannende Erinnerungen und die Hoffnung auf
eine erneute Ansiedlung im kommenden Mai ... |
Schlusswort von Robert
Poperl:
Lieber Peter!
In der Zeit von Mitte Juli bis Mitte Oktober 2016
konnte ich auf meinem Gartengrundstück hautnah ein Naturerlebnis der Extraklasse
verfolgen, das ich vor allem dir zu verdanken habe. Du hast mich ab dem Tag der
Gründung der Hornissenfiliale bis zu ihrem Ende geduldig und unermüdlich
informiert, ermutigt und gelobt.
Du hast mir aber auch Trost und Zuversicht gegeben,
als das Nest plötzlich zu Boden gestürzt war.
Schlussendlich kann eine überaus positive Bilanz
gezogen werden:
Aus meiner „Hornissenhütte“ sind viele
Geschlechtstieren abgeflogen und ich konnte diese nützlichen und friedfertigen
Großinsekten sehr gut kennen lernen. Ich wurde kein einziges Mal gestochen,
obwohl ich mich unzählige Male in unmittelbarer Nähe des Nestes aufhielt.
Nunmehr kann ich mit gutem Gewissen allen
Naturfreundinnen und Naturfreunden empfehlen, sich auf das „Abenteuer Hornisse“
einzulassen, wann und wo immer sich die (seltene) Gelegenheit ergibt, also
Ansiedelungsaktionen von Hornissen bestmöglich zu fördern.
Liebe Grüße, ein dankbarer Robert Poperl
PS: Dass Berberitzen, Cotoneaster und ein Faulbaum
in meinem Garten blühen, hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass sich
Hornissen in meiner Nähe recht wohl fühlen.
Gestern habe ich fünf
Ochsenzungen eingesetzt. Sie sollen gute Hornissenfutterpflanzen sein …
Danksagung:
Auch
ich habe aus diesem "Abenteuer Hornisse" einiges gelernt und mitnehmen
können.
Es
hat mir viel Freude bereitet, die Filialbildung und alle weiteren Ereignisse,
anhand der Bilder zu dokumentieren.
Diese
Seite wäre aber nicht möglich gewesen, wenn Robert nicht die vielen Aufnahmen
gemacht hätte und für diese Galerie frei gab..
Somit
gebührt dir, lieber Robert, auch im Namen aller Besucher dieser Galerie, ein
ganz herzliches und riesiges Dankeschön für die schönen Bilder, deine Zeit und
die Geduld, deine Gartenhütte, für eine Saison, den Hornissen zur Verfügung zu
stellen.
"Nach der Saison ist vor der Saison" - Vielleicht findet im nächsten Jahr
eine Nest suchende Hornissenkönigin deinen Garten, mit dem bereit gestellten
Hornissennistkasten und gründet hier ihren Staat. Gerade solch verständnisvolle
Naturschützer, wie du einer bist, die auch mal bereit sind einen Teil des
Gartens mit der Natur und seinen Geschöpfen zu teilen, sind heutzutage recht
selten.
Ganz
viele Grüße, Peter
Aufnahmen: Robert Poperl © 2016
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